Josefa Höhne und die Philippmühle in Deutsch-Welhotta

Die Geschichte der Philippmühle lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Die Mühle, gelegen in Deutsch-Welhotta Nr. 31, befindet sich am rechten Ufer des Mühlgrabens des Hummelbaches. In den lateinischen Matriken der Pfarrkirche Proboscht ist sie als „mola Philippina“ erwähnt. Ursprünglich war sie Teil des Bauerngutes Nr. 17 in Sulloditz, bis sie während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde. Bis zum 27. Februar 1878 wurde sie als Anwesen Nr. 23 der Gemeinde Sulloditz geführt.

Die Geschichte der Mühle kann teilweise am Mühlzins nachvollzogen werden, der in alten Dokumenten verzeichnet ist. Martin Weiß, ein früherer Eigentümer des Bauerngutes Nr. 17, schuldete diesen Zins der Obrigkeit in Skalken. Nachdem er sein verödetes Gut aufgegeben hatte, heiratete er die Witwe des Bauern Seemann des Bauernguts Nr. 19. 1653 überließ er den Besitz an seinen Stiefsohn Hawel Seemann. Der ausstehende Mühlzins wurde schließlich 1670 aus den Erbgeldern seiner Tochter Lida (Ludmilla) beglichen.

Das Anwesen Nr. 17, zu der die verlassene Mühle gehörte, wechselte nach ihrem Verfall mehrfach den Besitzer, bis sie 1689 an Wenzel Philipp, den Besitzer des Guts Nr. 16, überging. Nach seinem Tod im Jahr 1703 übernahm sein Sohn Hans Philipp das väterliche Gut Nr. 16, während sein anderer Sohn Wenzel Philipp im Jahr 1705 die Wirtschaft Nr. 17 mit der zerstörten Mühle erwarb. Wenzel erbaute um 1718 die Mühle an ihrer ursprünglichen Stelle neu. Sie wurde 1719 fertiggestellt und als sein Eigentum ins Grundbuch eingetragen.

Nach Wenzel Philipps Tod im Jahr 1764 erbte sein gleichnamiger Sohn die Mühle, zu der mittlerweile auch eine Ölmühle gehörte. Unter seinem Sohn Anton Philipp, der 1780 Besitzer wurde, geriet das Mühlgut jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und verkam erneut. 1807 musste es zwangsversteigert werden und ging an Josef Weiß aus Neudörfel (bei Hummel). Von der Mühle verblieb in der Folge wohl nur eine Herberge.

Im Jahr 1848 ging das Anwesen von Josef Weiß auf dessen Wirtschafterin Josefa Höhne († 1890) aus Spansdorf über. Mit einiger Wahrscheinlichkeit heiratete Josefa später einen Wenzel Köckert, der sodann entsprechend den Bräuchen der Zeit offizieller Besitzer wurde. 1892 erwarb Anna Tröster das Anwesen, die zwei Jahre später 1894 Anton Pieschel ehelichte. Ab 1922 war deren Sohn Josef Pieschel Besitzer des Anwesens.

Quelle

  • Emil Richter: Mühlen im Großpriesner Tal. 6. Philippmühle. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 18. Jahrgang, Nr. 4. Selbstverlag, 1938, S. 140 f.
  • Beitragsbild: fiktives, mit DALL·E 3 erstelltes Bild

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