Die Hausnamen in Leukersdorf

In den Jahren 1926 und 1927 verfasste Wenzel Plaschke, ein Einwohner des böhmischen Ortes Leukersdorf (tschechisch Čermná), eine detaillierte Aufzeichnung der Hausnamen des Ortes. Durch das akribische Durchforschen der Grundbücher und das Sammeln von mündlichen Überlieferungen konnte er die Entstehung der meisten dieser alten Namen klären. Diese Spitznamen waren nicht nur wahrscheinlich hilfreich um sich im Ort zurechtzufinden – besonders wegen der vielen gleichlautenden Familiennamen -, sondern sie dienten auch als soziale Marker, die Berufe, Familienbande und lokale Traditionen widerspiegelten.

Die nachfolgenden Häuser in Leukersdorf und deren Hausnamen sind mit Personen mit dem Familiennamen Höhne verbunden:

  • Haus Nr. 22: Im Jahr 1926 war Josef Höhne Besitzer dieses Hauses. Es wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts „beim Schmiedebauer“ genannt. Der Name stammt aus dem Jahr 1688, als ein Johann Schmiedt aus Königswald (tschechisch Libouchec) die verwitwete Besitzerin dieses Gutes heiratete, und so erhielt das Gut diesen Namen. Die ersten bekannten Besitzer des Hauses Nr. 22 waren bis ins Jahr 1573 Benedig Werner, Paul Krause, Matz Hickmann, Rudolf v. Bünau und bis ins Jahr 1594 Simon Anders.
  • Haus Nr. 34: Im Jahr 1926 gehörte dieses Haus dem Besitzer Adolf Höhne. Es wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts „beim Günther“ genannt. Die Familie Günther bewirtschaftete dieses Gut von 1589 bis 1806. Die Besitzer dieses Hauses am Anfang des 20. Jahrhunderts waren Nachkommen der Familie Günther in weiblicher Linie. Die ersten bekannten Besitzer des Hauses Nr. 34 waren bis ins Jahr 1580 Valten Gut und Matz Hennichen.
  • Haus Nr. 35: Das als „beim Joukel“ bekannte Bauerngut hatte nach Angabe von Wenzel Plaschke zwischen 1661 und 1735 zwei Besitzer mit dem Namen Jakob Höhne. Aufgrund der zahlreichen Höhne-Familien im Ort Leukersdorf wurde der Vorname Jakob, auch „Joukel“ genannt, wahrscheinlich zum Namen des Anwesens. Die beiden Besitzer waren der Bauer Jakob Höhne (* etwa 1627 in München; † etwa 22. Juli 1690 in Leukersdorf) und dessen gleichnamiger Sohn Jakob Höhne (* 29. März 1670 (?) in Leukersdorf; † 6. Februar 1720 in Leukersdorf). Der jüngere Jakob Höhne übernahm im Jahr 1690 das Bauerngut von seinem gleichnamigen Vater und verpflichtete sich hierbei vertraglich, seine zu diesem Zeitpunkt noch ledige Schwester Anna Höhne (* etwa 1665; † etwa 24. März 1699 in Leukersdorf) für eine potentielle Hochzeit auszustatten. Der erste bekannte Besitzer des Hauses Nr. 35 war bis ins Jahr 1583 Ambrosius Stroppe.
  • Haus Nr. 43: Das Anwesen befand sich im Jahr 1927 im Besitz von Emilie Höhne und war ursprünglich als „beim Müllerlöbel“ bekannt. Das Haus wurde im Jahr 1720 von Hans Deutsch erbaut. Seinen Namen verdankt es laut Wenzel Plaschke zum Teil der Obermühle (Haus Nr. 26), dessen Besitzer und Müller Franz Schlößinger später in die Nr. 43 zog. In der Folgezeit kam ein weiterer Namensbeitrag durch Anton Löbel hinzu, der seit 1835 dort wohnte.
    Später wurde die Adresse als „beim Poulte“ bekannt. Laut Wenzel Plaschke hatte der Stammvater der im Ort Leukersdorf weitverzweigten Familie, Ferdinand Höhne (* 27. Oktober 1807 in Leukersdorf; † 16. Februar 1881 in Leukersdorf) aus dem Haus Nr. 35 am 4. Mai 1847 (in der St. Nikolauskirche in Leukersdorf) Leopoldine Krimmer (* etwa 1803 in Kakau; † nach 23. September 1878) aus Deutschland geheiratet. Sie wurde auch ‚Poldine‘ genannt, woraus der Name ‚Poult‘ entstanden sei. Es gibt bisher aber keine Quellen, die das Haus Nr. 43 als Wohnhaus dieses Paares bestätigen. Dabei sind für Ferdinand Höhne zahlreiche Wohnorte in Leukersdorf (Leukersdorf Nr. 24, 31, 35, 51, 53, 57, 60, 61, 63) bekannt, da er offenbar ungewöhnlich oft umgezogen war.
    Entgegen der Information von Wenzel Plaschke ist es wahrscheinlich, dass nicht dieser Ferdinand Höhne, sondern sein gleichnamiger Vater – der Bauer Ferdinand Cajetan Wenzel Höhne (* 20. Juni 1780 in Leukersdorf; † 9. Januar 1841 in Leukersdorf) – als (ein späterer) Stammvater des weitverzweigten Familienzweigs in Leukersdorf gilt. Der ältere Ferdinand Höhne hatte zehn Kinder und lebte stets im Haus Nr. 35.
  • Haus Nr. 44: Im Jahr 1927 befand sich das Anwesen im Besitz eines Franz Höhne und war als „beim Blümel-Bauer“ bekannt. Den Namen erhielt es nach einem Besitzer namens Christoph Blümel, der zwischen 1740 und 1763 dort lebte. Ein anderer Besitzer des Hauses Nr. 44, der laut Wenzel Plaschke ebenfalls den Namen Franz Höhne – tatsächlich ist aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Zimmermann Franz Joseph Höhne (* 24. November 1810 in Leukersdorf; † 29. Januar 1886 in Leukersdorf) gemeint – hatte, baute das Haus Nr. 55 1836 auf dem Grund des Wirtschaftsgutes Nr. 44 und wurde der „lange Blümel“ genannt. Der erste bekannte Besitzer des Hauses Nr. 44 war bis ins Jahr 1597 Mathes Günther.
  • Haus Nr. 48: Das Anwesen war unter dem Namen „beim Kospawenzel“ bekannt. Der Vorname „Kaspar“ im Namen kann durch Wenzel Plaschke nicht erklärt werden. Die letzten Teile des Namens stammen von den Taufnamen der ersten drei Besitzer: Wenzel Walter, Wenzel Mühle und Wenzel Höhne. Das Haus Nr. 48 wurde im Jahre 1780 von Wenzel Walter erbaut.
  • Haus Nr. 49: Das Anwesen wurde „beim Michelebinda“ genannt. Der Name stammt laut Wenzel Plaschke von einem Besitzer namens Johann Michael Höhne (* etwa 1748; † 29. Juli 1830 Leukersdorf), dessen Enkel als Binder arbeitete. Bei dem von Wenzel Plaschke genannten Enkel des Michael Höhne handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Faßbindermeister Franz Wenzl Höhne (* 11. Juli 1819 in Leukersdorf; † 16. Juli 1899 in Leukersdorf).
  • Haus Nr. 52: Das Gebäude trug den Namen „beim Soole“. Es wurde 1797 von Franz Joseph Sigismund Höhne (* 23. Mai 1776 in Leukersdorf; † 12. Juni 1851 Leukersdorf), einem Bewohner des Hauses Nr. 28, erbaut. Dieser war laut Wenzel Plaschke ein Bruder – tatsächlich ein Halbbruder – von Anton Höhne (* etwa 15. Januar 1771 in Leukersdorf; † 6. November 1828 in Leukersdorf), dem Erbauer von Haus Nr. 53 im gleichen Jahr. Wenzel Plaschke vermutet, dass der Spitzname auf das „Salomonhäusel“ des Hauses Nr. 28 zurückgeht.
  • Haus Nr. 53: Dieses Gebäude war im Jahr 1927 im Besitz von Emil Höhne und wurde „beim Soolschneira“ genannt. Wenzel Plaschke kann sich nach seinen Angaben die Herkunft des Spitznamens „Sool“ für dieses Haus nicht erklären, während er zugleich für das Haus Nr. 52 „beim Soole“ davon ausgeht, dass sich der Spitzname vom Haus Nr. 28, dem „Salomonhäusel“, ableitet. Das Haus Nr. 53 wurde im 1797 von Anton Höhne (* etwa 15. Januar 1771 in Leukersdorf; † 6. November 1828 in Leukersdorf) aus Haus Nr. 28, einem Halbbruder von Franz Joseph Sigismund Höhne (* 23. Mai 1776 in Leukersdorf; † 12. Juni 1851 Leukersdorf), der im selben Jahr das Haus Nr. 52 errichtete, erbaut.

Neben den Häusern, die eine Verbindung zu Personen mit dem Namen Höhne haben, gab es in Leukersdorf viele weitere interessante Hausnamen:

  • Haus Nr. 1: Bekannt als „beim Richterbauer“, da die früheren Besitzer von 1570 bis 1848 fast ununterbrochen Ortsrichter waren. Der erste bekannte Besitzer des Hauses Nr. 1 war bis ins Jahr 1588 Benedig Püschel.
  • Haus Nr. 9: Genannt „beim Andersche“, obwohl niemals ein Besitzer diesen Namen führte. Der Name mag vom Taufnamen Andreas herrühren, der zwischen 1635 und 1703 zweimal als Besitzer auftrat. Der erste bekannte Besitzer des Hauses Leukersdorf Nr. 9 war bis ins Jahr 1576 Matz Hennicke.
  • Haus Nr. 25: Genannt „beim Böhm’n“ nach den Besitzern von 1612 bis 1701.
  • Haus Nr. 28: Bekannt als „das Salomonhäusel“ nach dem damaligen Besitzer Salomon Gut von 1659 bis 1688. Später wurde es als „Brandhäusel“ bekannt, da eine Familie Brand lange Jahre in diesem Hause zur Miete war. Der erste bekannte Besitzer des Hauses Nr. 28 war bis ins Jahr 1604 Michel Gut.
  • Haus Nr. 30: Eine Mühle, bekannt als „die obere Mühle“. Die Mühle wurde wahrscheinlich von der Herrschaft in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Den historischen Karten aus dem Jahr 1843 (Kaiserliche Pflichtabdrücke des Stallkatasters) ist zu entnehmen, dass nicht das Anwesen mit der Hausnummer 30, dafür aber das Anwesen mit der Hausnummer 63 als ‚Obere Mühle‘ bezeichnet ist. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass es nach dem Jahr 1843 eine Änderung bei der Verteilung der Hausnummern in Leukersdorf gab.
  • Haus Nr. 45: Das Anwesen war als „beim Wuarnaschusta“ (auch als „Wagner-Schuster“ bezeichnet) bekannt. Ein früherer Besitzer dieses Anwesens war ein Wagner und ein anderer ein Schuster. Im Jahre 1927 wurde es noch gelegentlich als „beim Schuster“ bezeichnet. Die ersten bekannten Besitzer des Hauses Nr. 45 waren bis ins Jahr 1618 Hans Schwarz und Hans Hausken.
  • Haus Nr. 47: Das Haus Nr. 47 trug die Bezeichnungen „beim Schloßerfranze“ und „beim Brückenwalter“. Die Namensgebung „beim Schloßerfranze“ ergab sich aus den Besitzverhältnissen zweier Personen, dem Schloßmeister Ig. Senkbart und Franz Walter. Der Name „beim Brückenwalter“ leitet sich vom Namen des Besitzers Franz Walter und von der Nähe des Gebäudes zur Brücke über den Bach, die zur Kirche führte, ab. Den historischen Karten aus dem Jahr 1843 (Kaiserliche Pflichtabdrücke des Stallkatasters) ist zu entnehmen, dass nicht das Anwesen mit der Hausnummer 47, dafür aber das Anwesen mit der Hausnummer 32 in der Nähe der Brücke liegt. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass es nach dem Jahr 1843 eine Änderung bei der Verteilung der Hausnummern in Leukersdorf gab.
  • Haus Nr. 50: Das Haus wurde das „Pattenhäusel“ genannt. Dieser Name stammt von einem früheren Besitzer, Joh. G. Parten, der am 12. März 1809 verstarb.

In der historischen Aufzeichnung der ‚Alten Hausnamen in Leukersdorf‘, die von Wenzel Plaschke im Jahr 1926 verfasst wurde, finden sich mehrere Häuser, die mit dem Namen oder Namensteil „Toffel“ (Haus Nr. 24: „beim Douffel“, Haus Nr. 46: „beim Toffelguste“, Haus Nr. 51: „Toffelwawa“ (Weber) und Haus Nr. 54: „beim Toffelvinze“) verbunden sind. Wenzel Plaschke hatte in seiner Veröffentlichung im Jahr 1926 für diese Hausnamen zunächst keine konkrete Erklärung. In seiner im Jahr 1927 veröffentlichten Fortsetzung trägt er zu diesen Hausnamen nach, dass sich diese vom Vornamen ‚Christoph‘ der Hausbesitzer ableiten.

Die Verwendung des Namens oder Namensteils „Toffel“ in den Hausnamen von Leukersdorf könnte möglicherweise aber auch auf den Anbau von Kartoffeln in dem Ort zurückzuführen sein. Die These lässt sich aus der historischen Entwicklung und der Einführung der Kartoffel in Leukersdorf im Jahr 1770 ableiten. Die Verbindung zwischen dem Namen „Toffel“ und der Kartoffel könnte in der lokalen Dialektform für Kartoffel liegen. Es wäre möglich, dass die Hausbesitzer, die mit dem Namen „Toffel“ in Verbindung gebracht wurden, entweder besonders erfolgreich im Kartoffelanbau waren oder eine besondere Rolle bei der Einführung und Verbreitung der Kartoffel in der Region spielten.

Hinweise

  • In diesem Artikel sind zahlreiche Häuser mit einer historischen Karte aus dem Jahr 1843 (Kaiserliche Pflichtabdrücke des Stallkatasters) verknüpft. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass diese Verknüpfungen nicht korrekt sind. Es gibt Hinweise darauf, dass die Hausnummern in Leukersdorf nach 1843 neu vergeben wurden.
  • Das Geburtsdatum von Jakob Höhne (* 29. März 1670 (?); † 6. Februar 1720 in Leukersdorf) ist zweifelhaft, da im Taufmatrikel kein Name und „Tochter“ angegeben ist.

Quellen

  • Wenzel Plaschke: Alte Hausnamen in Leukersdorf. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 6. Jahrgang, 1926, 4. Heft. Selbstverlag, 1926, S. 182 ff.
  • Wenzel Plaschke: Alte Hausnamen in Leukersdorf. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 7. Jahrgang, 1927, 1. Heft. Selbstverlag, 1927, S. 25 ff.
  • Wenzel Plaschke: Brautausstattung aus dem Jahre 1691. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 3. Jahrgang, 1923, 3. Heft. Selbstverlag, 1923, S. 84 f.
  • Wenzel Plaschke: Zur Ortsgeschichte von Leukersdorf. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 4. Jahrgang, 1924, 1. Heft. Selbstverlag, 1924, S. 23 ff.
  • im Text verlinktes Kartenmaterial des tschechischen Geoportals ČÚZK
  • Die im Text verlinkten Kirchenbücher sind Teil des tschechischen Státní oblastní archiv Litoměřice (Staatliches Gebietsarchiv Litomerice).
  • Beitragsbild: fiktives, mit DALL·E 3 erstelltes Bild

Die Einführung der Kartoffel in Leukersdorf

Im Jahr 1770 begann eine bemerkenswerte Entwicklung in Leukersdorf (tschechisch Čermná | historische Karte), einem kleinen Dorf in Böhmen. Frauen aus dem Dorf, die regelmäßig nach Pirna reisten, um Eier zu verkaufen, brachten eine neue Pflanze in ihre Heimat: die Kartoffel, auch als Erdapfel bekannt.

Diese ersten Kartoffeln wurden jedoch nicht sofort in die lokale Küche aufgenommen. Die Frauen, die sie mitbrachten, kochten sie nicht vollständig weich, was wahrscheinlich auf ihre Unkenntnis über die richtige Zubereitung zurückzuführen ist. Trotz dieser anfänglichen Schwierigkeiten begannen die Dorfbewohner, die Vorteile dieser neuen Pflanze zu erkennen.

Einer der ersten, der den Wert der Kartoffel erkannte, war Johann Georg Höhne, ein Bewohner von Leukersdorf. Er kaufte eine Metze (ein altes Volumenmaß) Kartoffeln und pflanzte sie auf dem Högeberg (womit wahrscheinlich der Hegerberg gemeint ist), einem lokalen Hügel. Trotz der Herausforderungen, wie wilden Schweinen, die viele der Kartoffeln ausgruben und fraßen, war die Ernte erfolgreich. Höhne erhielt ein Viertel Strich (sowohl ein altes Raum- als auch Flächenmaß) Kartoffeln zurück.

Über Johann Georg Höhne steht in der Quelle geschrieben, dass er Bewohner des Haus Nr. 88 sei. Allerdings gab es insbesondere im Jahr 1770 weniger als 50 Häuser mit eigenen Nummern im böhmischen Ort Leukersdorf und damit kein Haus mit der Nr. 88. Zuletzt wurde vor 1770 im Jahr 1756 von Anton Güttler das Haus Nr. 47 und danach erst im Jahre 1780 das nächste Haus mit der Nr. 48 von Wenzel Walter erbaut. Daher muss es sich bei der Angabe der Haus Nr. 88 sehr wahrscheinlich um einen Schreib- oder Übertragungsfehler handeln. Im böhmischen Ort Leukersdorf lebten ungewöhnlich viele Bewohner mit dem Familiennamen Höhne, deren gemeinsame Wurzeln bereits zu dieser Zeit viele Jahrzehnte zurück lagen. Zu dieser Zeit kommen Johann Georg Höhne (* 20. August 1747 in Leukersdorf | + 4. August 1817 in Leukersdorf Nr. 28) aus Haus Nr. 28, Johann Georg Höhne (* 22. April 1716 in Leukersdorf Nr. 9 | + 24. November 1773 in Leukersdorf Nr. 9) aus Haus Nr. 9 und Johann Georg Höhne (* 5. Dezember 1741 in Leukersdorf | + 2. Dezember 1811 in Leukersdorf Nr. 44) aus Haus Nr. 44 in Betracht.

Auffallend ist auch, dass die Bewohner nach dieser Überlieferung bis ins ca. 30km entfernte Pirna reisten, um landwirtschaftliche Waren auf dem Markt zu verkaufen, während die böhmische Stadt Aussig (tschechisch Ústí nad Labem) nur ca. 12km entfernt lag. Pirna gehörte bis 1405 zu Böhmen. 

Quellen

  • Wenzel Plaschke: Anbau der ersten Kartoffeln in Leukersdorf. Aus dem Leukersdorfer Pfarrgedenkbuch. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 4. Jahrgang, 1924, 3. Heft. Selbstverlag, 1924, S. 138.
  • Wenzel Plaschke: Zur Ortsgeschichte von Leukersdorf. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 4. Jahrgang, 1924, 1. Heft. Selbstverlag, 1924, S. 23 ff.
  • im Text verlinktes Kartenmaterial des tschechischen Geoportals ČÚZK
  • Beitragsbild: fiktives, mit DALL·E 3 erstelltes Bild