Vom Tellnitztal inspiriert: Anton Höhnes Heimatlied

Der Oberlehrer Anton Höhne (* 10. Dezember 1869; † 3. September 1947 in Lehmkuhlen) aus dem deutschböhmischen Ort Tellnitz (tschechisch Telnice), verfasste im Jahr 1927 für den Männergesangsverein Tellnitz das nachfolgende Heimatlied:

Mein liebes Tellnitztal

Kommst du von Süden her
und gehst die Straße quer,
triffst du ins Tal, wo mir’s gefällt.
Dort wo die Buchen rauschen
und die Menschen lauschen
dem Gesang der Vogelwelt,
dort grüss mir tausendmal
mein liebes Tellnitztal
mit seinen Bergen und Wäldern
wunderschön!

Wo fromme Menschen leben,
die nur nach Gutem streben,
da fühlst du ihn, der Treue Sinn.
wo Männer und die Frauen
auf Ihren Gott vertrauen,
da wohnet Glaub’ und Liebe drin.
das findst du tausendmal
im lieben Tellnitztal
mit seinen Bergen und Wäldern
wunderschön.

Kommst du gleich aus der Fern’
sieht dich ein jeder gern
auf all‘ den Wegen zieh’n.
„Am schönsten ist es hier!“
Es ruft’s die Blume dir,
auch summt’s das Bienlein drin.
„O komm‘ recht vielemal
ins liebe Tellnitztal
mit seinen Bergen und Wäldern
wunderschön.”

Oft in der Jugendzeit
war mir’s ein Zeitvertreib
zu singen hier im Waldrevier.
Und jetzt nach langen Jahren
im Leid nicht unerfahren,
möcht weilen ich noch lange hier.
0 gönn’ mir’s tausendmal
mein liebes Tellnitztal
mit deinen Bergen und Wäldern
wunderschön.

Wenn dich der Kummer plagt
und Sorg’ am Herzen nagt,
dann geh‘ nur rasch hinein ins
Dorfkirchlein.
Dort wird dir leicht um’s Herz,
verschwindet bald dein Schmerz
und du wirst wieder fröhlich sein.
Dies geschieht dir tausendmal
im schönen Tellnitztal
mit seinen Bergen und Wäldern
wunderschön.

Wenn ich am Lebensend’
in dir ein Plätzchen fänd‘
zur lang ersehnten Ruh,
dann bitte ich dich sehr,
ja, ich verlang’ nicht mehr:
“Mit deiner Erde deck’ mich zu!”
Dann dank ich tausendmal
dir liebes Tellnitztal
mit deinen Bergen und Wäldern
wunderschön.

Der Liedtext von „Mein liebes Tellnitztal“ von Anton Höhne ist eine poetische Würdigung des gleichnamigen Tales. Der Text reflektiert tiefe Heimatverbundenheit und Naturverbundenheit, die durch lyrische Beschreibungen der Landschaft und des Gemeinschaftslebens zum Ausdruck kommen. Die wiederholte Beschreibung des Tals als „wunderschön“ unterstreicht die emotionale Bindung des Autors zu dieser Gegend. Das Lied hebt zentrale Werte wie Treue, Glaube und Liebe hervor, die in der Gemeinschaft des Tales gelebt werden. Es thematisiert auch universelle menschliche Erfahrungen wie Freude, Trost und den Wunsch nach einem letzten Ruheplatz in der Heimat. Dieses Lied ist somit nicht nur eine Hymne auf eine spezifische Landschaft, sondern auch auf die dortigen sozialen und spirituellen Werte.

Anders als in der letzten Strophe des Liedes ausgeführt wurde Anton Höhne nicht im Tellnitztal begraben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er seinen Wohnort aufgrund der Vertreibung der deutschböhmischen Bevölkerung in den Jahren 1945 bis 1946 verlassen musste und infolge nach Deutschland aussiedelte, wo er im Ort Lehmkuhlen in Mecklenburg-Vorpommern am 3. September 1947 im Alter von 77 Jahren verstarb.

Quelle

  • Mein liebes Tellnitztal. In: Aussiger Bote, von Franz Sterschik (Hrsg.): Heimatblätter der Vertriebenen aus dem Stadt- und Landkreis Aussig an der Elbe. Folge 2. Selbstverlag, Februar 1949, S. 11.
  • Mein liebes Tellnitztal. In: Aussiger Bote, von Aussiger Bote e.V. (Hrsg.): Heimatblätter der Vertriebenen aus dem Stadt- und Landkreis Aussig an der Elbe. Jahrgang. Folge 10. 65. Jahrgang. Selbstverlag, Oktober 2013, S. 11.
  • Beitragsbild: fiktives, mit DALL·E 3 erstelltes Bild

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